Wie wir unsere Ziele besser erreichen können und was Glaubenssätze mit Stress zu tun haben können.

In einem Seminar zu Stressmanagement haben wir uns näher mit Glaubenssätzen befasst. Glaubenssätze sind Denkmuster, die unser Selbstbild und Weltbild verdeutlichen. Oftmals haben wir diese Sichtweisen schon lange unbewusst verinnerlicht. Z.B. durch die eigene Familie, kulturelle Gepflogenheiten, Medien, soziale Kontakte oder schlicht eigene schlechte Erfahrungen. Es gibt tendenziell positive und negative Glaubenssätze. Während positive Annahmen uns vermutlich bestärken, unseren eigenen Weg zu gehen und z.B. optimistisch Entscheidungen zu treffen, bremsen uns negative Annahmen eher aus. Gedankenmuster wie „Ich kann das nicht“ schaden unserem Selbstvertrauen und hindern uns teilweise eigene Ziele zu erreichen – beruflich wie privat.

Was haben Glaubenssätze nun aber mit Stress zu tun? Glaubenssätze mit limitierendem Charakter können unser Denken und Handeln und somit auch unsere Entscheidungen unbewusst (negativ) beeinflussen. Dadurch kann Stress unbewusst selbst erzeugt werden, z.B. durch langes Grübeln über Fehler oder dem Ausmalen von Horrorszenarien. Eine intensive Auseinandersetzung mit unseren Denkmustern kann also nicht nur unsere Zufriedenheit in manchen Lebensbereichen erhöhen (da wir z.B. persönliche Ziele besser erreichen), sondern auch eine Form von Stressreduktion bewirken, zumindest da, wo unser Mindset eine entscheidende Rolle im Stressempfinden spielt.

Um herauszufinden welche solcher hinderlichen Gedankenmuster sich im Einzelfall eingeschlichen haben, habe ich mit den Seminarteilnehmenden eine Aufstellung gemacht: sie durften sich stellvertretend auf jeweils einen Lebensbereich stellen (z.B. Beruf/Karriere; Soziale Beziehungen, Gesundheit, etc.) und achtsam in sich hineinspüren, wie zufrieden sie in diesem Bereich insgesamt sind. In Lebensbereichen, in denen größere Unzufriedenheit herrscht und bedeutsame Ziele vielleicht schon seit Jahren nicht erreicht werden, lohnt es sich zu fragen, was wir persönlich als Ursachen dafür vermuten. Zum Teil kommen dann limitierenden Glaubenssätze zutage wie:

  • „Ich bin nicht gut genug“,
  • „Ich muss alles alleine schaffen“,
  • „Ich darf keine Fehler machen.“,
  • „Ich muss die Erwartungen anderer erfüllen.“.
  • „Ich muss hart arbeiten.“

Es ist bereits ein wichtiger Schritt, wenn uns ein solcher Glaubenssatz bewusst wird, wir uns quasi aus der Außenperspektive betrachten! Des Weiteren ist es hilfreich, sich selbst mit diesen Gedanken erst einmal liebevoll anzunehmen und sich nicht etwa dafür zu verurteilen, diese Gedanken zu haben.

Durch Perspektivwechsel, Selbstreflexion und Betrachtung der Auswirkung unserer bisherigen Denkweise, können wir zu dem Wunsch gelangen, eine neue Sichtweise zu etablieren. Denn einfach nur löschen können wir jahrelang antrainierte Denkweisen schwer. Vielleicht gibt es einen Glaubenssatz, den wir besonders gerne ändern möchten? Es lohnt sich zu hinterfragen, wo dieser herkommt und ihn auf den tatsächlichen Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Fragen* könnten dabei sein:

❓ „Wie sicher ist es, dass dieser Gedanke den Tatstachen entspricht? Also wirklich und immmer?“

❓ „Welche Gegenbeispiele fallen mir ein? Welche Gegenbeispiele würden einer mir wohlwollenden Person einfallen?“

❓ „Wie fühle ich mich, wenn ich den Gedanken habe? Wie möchte ich mich stattdessen gerne fühlen?“

❓ „Wer hat mir evtl. schon in meiner Kindheit diese Einstellung vermittelt? Welche positive Absicht steckt womöglich hinter dem Denkmuster?“

❓ „Was kann möglich werden, wenn ich alternativ einen positiven Gedanken für mich finde?“

❓„Welcher Glaubenssatz kann mich darin unterstützen, meine Ziele zu erreichen?“

Bei einem Seminarteilnehmer entstand so aus seinem Gedankenmuster „Ich muss anderen helfen“ die neue Affirmation „Ich darf Nein sagen“.

Einen neuen Glaubenssatz zu integrieren braucht allerdings Zeit und Arbeit an sich und dem eigenen Mindset. Wer sich damit alleine schwertut kann sich Unterstützung z.B. durch ein Einzelcoaching holen. Hilfreich kann es zudem sein, den neuen Gedanken durch Handlungen zu manifestieren. In dem Beispiel „Ich darf Nein sagen“ z.B. sich vorzunehmen das an geeigneter Stelle zu ÜBEN und bewusst zu praktizieren.

Unterstützend kann es sein: den neuen Satz zu visualisieren, zu verankern und als 🖼️Bild oder Affirmation in die Wohnung hängen oder einen passenden 🎵Song dazu zu finden.

*Die Methode „The Work“ von Byron Katie basiert u.a. auch auf dem Fragenstellen an einen Glaubenssatz.

Bildquellen: Fotos von Viola Geiger, Farbklekse und Collage erstellt in Canva

Artikel erstmals veröffentlicht 2022 auf Linked In

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